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Codes.
Geheimnisse des Wissens.

 

Ein Auto ist selten nur ein Auto - ein Mercedes ist am wenigsten nur Automobil.  Er (sie) ist Fortbewegungsmittel, Skulptur auf Rädern, oft Kultobjekt, Liebhaberstück.  Jedenfalls ist ein Mercedes immer auch Wertgegenstand "Sache", Produkt und Wirtschaftsgut.  Im immerwährenden Bestreben, ein Ding zweifelsfrei zu beschreiben, zu benennen bzw. zu identifizieren sind im Laufe der Jahrzehnte umfangreiche Zuordnungsabkürzungen erfunden worden, die gerade beim weltältesten Autohersteller ebenfalls Teil von Unternehmens- bzw. Fankultur geworden sind.  Ein Versuch eines Wegweisers durch den Dschungel:

"Die 190er"  -  Klassenbezeichnung

Dieses Synonym steht für eine Fahrzeugklasse, die Daimler-Benz zwischen 1982 und 1993 produzierte.  Umgangssprachlich sagte man auch "Kompaktklasse", liebkosend "Baby-Benz";   andere Pkw-Arten wurden und werden "Mittlere Reihe", S-Klasse, T-Modelle, Sportcoupés etc. genannt. Mit Einführung des 190er-Nachfolgers wurde eine umfangreiche Klassen-Kultur begonnen, die zu neuen Buchstabenfolgen "CLK", "R-Klasse" und zum nurmehr internen Gebrauch der Karosserieformbezeichnung "T-Modell" führte.

 

W 201  -  die Baureihe

Seit Fusion Daimler und Benz erhalten alle Pkw-Typenreihen einen Code, der die Baureihe über die Jahrhunderte identifiziert.  Der führende Buchstabe steht für W = Wagen (Limousine, Offroader), andere Karosseriearten haben C = Coupé, CL = Sportcoupé, S = T-Modell (Station Wagon), R = Roadster, V = Langversion, X = Spezialderivat (GL zu ML).  Zu 190er-Zeiten gab es zB W124 (die "200er"), C126 (SEC), R107 (SL); sein Nachfolger W202 hört auf "C-Klasse", dessen T-Modell ist demzufolge S202.

 

190 E  -  die Verkaufsbezeichnung

Der bekannteste "Code" ist die Modellbezeichnung, genauer die Verkaufsbezeichnung.  Ließ diese über Jahre einen verlässlichen Hinweis auf Motorart (Hubraum und Gemischbildung, das E stand zu "unserer" Zeit für Einspritzer) oder Karosserieform ("230 CE") zu, so hat sich diese mehr und mehr zu einem fast sinnfreien vertikalen Unterscheidungsmerkmal gewandelt.  Bereits die 190er mussten wegen der damals noch nicht grundsätzlichen Klassen-Einteilung zur Unterscheidung der "Mittleren Baureihe" trotz 2l Hubraums ein Stück "zurücktreten", was peu-à-peu mit den Motorvarianten und Zusatzemblemen "190D 2.5" aufgebrochen wurde.  Mit dem "Typ" allein kann man aus folgenden Gründen nicht allzuviel anfangen:

- Ein 190E hat immer 2.0l Hubraum, kann aber eine Vielzahl von Motoruntervarianten und Leistungsstufen haben.
Als "Beispiel des Grauens" sei der E280CDI genannt, der zunächst mit 3.2l-Reihensechser, später mit 3.0l-V6-Dieselmotor ausgerüstet ist.
Im Oktober 2006 tragen nur zwei S-Klasse-Modelle (S350 bzw. lang) von 14 (!) eine hubraumrichtige Handelsbezeichnung... 

- Die gleiche Verkaufsbezeichnung ist oftmals für verschiedene Autos "gültig": vom "C180" sind drei Karosserieformen erhältlich gewesen, dazu hören zwei weitere Vertreter der früheren Baureihe auf diesen "Namen".

- Verkaufsbezeichnungen sind marktabhängig: so lieferte MBUSA den 250D Turbo als 300D 2.5Turbo aus; in Europa ließ man fallweise die Bezeichnung "Kompressor" weg oder labelte stolz zusätzlich "ESP".  
Noch immer klärungsbedürftig, ob der 190E 1.8 in Australien zeitweise als "180E" in den Verkauf gelangte...

- Wegen Vorstands- oder Marketingbeschlüssen in letzter Minute oder gar während des Verkaufsprozesses können sich in Literatur und Umgangssprache Unschärfen und Ungenauigkeiten ausbilden, die sich in ferner Zeit arbeitserschwerend für das Konzernarchiv auswirken werden.
Beispiele:  laut Baumusterverzeichnis Ausgabe G von 5/83 sollen die jeweils "größeren" 190er (der 2.3-Benziner und der 2.2-Diesel) in den USA die Verkaufsbezeichnungen "220 E" und "220 D" erhalten, was bekanntlich unterblieb (so hätte es dort die Klassen "220er" für die 190er und "300er" für die im Kommen begriffene 124er-Serie gegeben);  in neuerer Zeit sind der "C 220 Turbodiesel" (Direkteinspritzer mit Common Rail wurden zu CDI getauft) oder die nunmehr ständige "4matic"-Bezeichnung auch bei Offroadern und R-Klasse Vertreter des Wandels, andererseits ist vom G-Modell entgegen der Ausführungen in den dicken "Code-Schmökern" als "Verkaufsbezeichnung" nicht die Langform "230 GE 4x4" bekannt geworden...

 

201.126  -  das Baumuster

Wir nähern uns allmählich der eindeutigen Identifizierung eines Mercedes.  Nach der dreistelligen Baureihenzahl folgt eine dreistellige Unterscheidungszahl, die -gewissen Mustern folgend- einen Fahrzeugtyp innerhalb einer Baureihe näher abgrenzt.  In unserem "190er-Fall" sind Diesel der Baumusterhauptgruppe 201.1 , Benziner der Hauptgruppe 201.0 zugeordnet;  Untergruppen wurden bei der Vielfalt der Benzinmodelle angelegt, und zwar für die "normalen" Vier- und Sechszylinder Untergruppe 201.02, der spätere Einstiegsbenziner 1.8 bekam die Untergruppe 201.01, und schließlich füllen die Sechzehnventiler die Untergruppe 201.03.
Auch wenn jetzt (endlich) der spätere 190 mit seinem Baumuster 201.023 unterscheidbar vom frühen 190 mit BM 201.022 ist, so macht die Hoffnung auf Konsistenz zunichte zB der in Nordamerika verkaufte 190D 2.2, der das gleiche Baumuster (201.122) trägt wie der "normale" 190D...

Vervollständigt wird der (achtstellige) Baumustercode eines real gebauten Wagens mit der Ziffer für Links- (1) bzw. Rechtslenker (2) sowie der Ziffer für die Getriebeart (0=mechanisch, 2=automatisch).

Für Werkstätten unerlässlich - für Fans eine Art Bibel:
Baumusterverzeichnisse, Typenbezeichnungsfibeln.
Die "Übersetzungstabellen" zwischen "extern" und "intern"...

Manchmal Fundgrube für Aufgegebenes, Sonderfälle, Inkonsequenz, Inkonsistenz...

 

W201 D 25 A  bzw.  190 / 1  -  die Internbezeichnungen

Gerade aus Gründen obig beschriebener Verkaufsbezeichnungsuneindeutigkeit hat sich beim Daimler für einige Fälle eine Internbezeichnung durchgesetzt, die gewissermaßen der Mittler zwischen "Artikelnummer" und "Produktname" ist:  bekanntgeworden bei der legendären "Neuen Reihe" W115/114, die zunächst gleichzeitig mit älteren gleichnamigen Heckflossentypen gebaut worden war und zur Unterscheidung jenes berühmte "Strich-Acht" (für das Erscheinungsjahr 1968) erhalten hatte;  beim 190er wurde der entdrosselte 190 mit 105PS als 190-1 geführt um ihn vom alten schwachen 90PS-190er abzugrenzen.
Insgesamt hat jeder Mercedes-Typ eine Internbezeichnung, die lesbarer als die Baumusternummer ist, einer Systematik folgt und "werkstättenfreundlich" ist - nach Baureihe folgt Motorbuchstabe und Hubraum sowie evtl. ein Unterscheidungsmerkmal, also bei unseren 190ern:
W201 V 20 ist der 190 (Vergaser), W201 V 20/1 ist der 190/1 (entdrosselt), es folgen W201 E 18 bis W201 E 26 (für die Einspritzer-Benziner) sowie W201 D 20 usw. für die Diesel; der 190D 2.5 Turbo ist der W201 D 25 A (A für Aufladung); die Sechzehnventiler sind W201 E 23/2 bzw. W201 E 25/2 (hier fallen auch alle Evo-Modelle darunter).  

 

OM 601  -  Die Aggregate-Codes

Selbstverständlich sind auch Motorfamilien bzw. -baureihen schon frühzeitig "codiert" worden; gerade beim stetig gewachsenen Verkehrsmittelkonzern ist eine Ordnung der unglaublich variantenreichen Aggregatevielfalt unerlässlich gewesen.  Grundsätzlich gilt: Dieselmotoren tragen den Code OM ... (für Oelmotor), Benzinmotoren sind der M - Familie zugeordnet.  Auch hier unterscheidet man zwischen Baumuster und Verkaufsbezeichnung; der Sportmotor des 190E 2.5-16 Evolution hat bei Baumuster 102.991 die Handelsbezeichnung "M 102 EVO I".  Der Turbodiesel ist kurz der OM 602 D 25 A (A für Aufladung), die (im 190er nicht verbaute) Motorvariante mit Direkteinspritzung und Ladeluftkühlung (E290 Turbodiesel) hieß OM 602 DE 29 LA.  
Für unsere 190er ist diese Eingruppierung von Bedeutung:

Motor Modellbez. Baumusterbeispiel

Diesel

Vierzylinder OM 601 601.911
Fünfzylinder OM 602 602.961
Benzin     Vierzylinder M 102 102.981
Sechszylinder M 103 103.942
Getriebe Modellbez. Baumusterbeispiel

mechanisch

Viergang GL68/20 H 716.217
Fünfgang GL68/20 C-5 717.412
automatisch    Viergang W4A020 722.400
Lenkung Modellbez. Baumusterbeispiel

mechanisch   

L 0.75 Z 760.700
Servo LSA 068 765.903
Servo sportline   765.927

Siehe auch große AGGREGATEÜBERSICHTMOTORFAMILIEN

 

Lack 249, Polster 063, SA 470  -  die Ausstattungscodes

Auf dem langen Weg von Bestellung über Herstellung bis zu Berechnung und Bezahlung benötigt ein Mercedes eine Fülle weiterer Codes (die ihn hier vielleicht endlich einzigartig, noch lange aber nicht identifizierbar machen, mehr später):

Lacke:  ein dreistelliger Code; der Lackname muss bisweilen mehrfach verwendet werden ("lapisblau" !):   siehe Seite  LACKE
Polster:  diese dreistellige Nummer folgt dem System:  Ziffer Polsterart - Ziffer Bauzeitraum - Ziffer Farbcode:   siehe Seite  POLSTER
Ausstattungen:  dreistelliger SA- (Sonderausst.) Code, heute wegen Vielfalt auch mit Buchstaben "veredelt":  siehe Seite  SA-CODES

Viele weitere Codes, wie zB "Hutablage in Nadelfilzstoff bei Stoff Karo brasil gehalten in 8E47 brasil", nachzulesen in Tabellen in den PKW-Verkaufs-Taschenbüchern, werden eines Tages für originalgetreue Restaurierungen von Bedeutung werden. 

 

B6-, Teile- und Ersatzteilnummern

Während der Nutzungsdauer begegnet gerade dem Selbstschrauber oder Selbstveredler die sagenumwobene B6-Nummer: hierbei handelt es sich um nichts weniger als die weit verbreitete Artikelnummer von Zubehör (zB Leichtmetallräder); Ersatzteile und selbst Kleinstteile haben natürlich auch mehrstellige Artikelnummern, die sich in ihrem Code häufig an Baureihen orientieren.  Beispiele:
201 693 23 33  =  Verkleidungsteil Kofferraum links
B6 6 40 8103  =  Satz Radsicherungsschrauben  (Zubehör - Verbauzulässigkeiten beachten!)
2A 124 240 15 17  =  Hydraulische Motorlager   (Typzuordnung beachten!)
HWA 201 817 03 15  =  AMG-Typschild chrom
Die Ermittlung des Codes eines zu beschaffenden Teils gelingt gemütlich zuhause mithilfe des EPC (Electronic Parts Catalogue), das jedermann unter folgender Artikelnummer beim MB-Partner beziehen kann:  COMP201006.

 

Historie der Original-Teile-Verpackungslayouts

 

War bisher ausschließlich von Begriffen und Codes aus der Herstellerwelt die Rede, so kommt nun der Staat in Form von Zulassungs- und Steuerbehörden "ins Spiel":

 

C750/2  -  die Allgemeine Betriebserlaubnis

Jedes in Deutschland zuzulassende Automodell durchläuft umfangreiche Typprüfungen; diese Typen erhalten sodann eine ABE, die Allgemeine Betriebserlaubnis.  Bei unseren 190ern wurden die Codes C750 nebst Untercodes vergeben; Tabelle der ABEs bzw. zugrundeliegender Typen-"Ausführungen"  HIER.

 

HSN 0708, TSN 332  -  Hersteller- und Typschlüsselnummern

Die Einordnung eines bestimmten Fahrzeugtyps für statistische Zwecke (Kraftfahrtbundesamt) oder Versicherungseinstufungen gelingt in Deutschland über die Kombination Hersteller (vierstelliger Code) und Typ (dreistelliger Code).  Diese beiden Schlüsselnummern, in Fahrzeugschein bzw. Zulassungsbescheinigungen vermerkt, sind für Uneingeweihte ein sicheres Mittel, ein ganz spezielles Untermodell unabhängig von seiner Handelsbezeichnung zu identifizieren.  Kleine Schwierigkeit in "unserem" Fall:  1989 änderte sich durch Konzernumstellungen der "Hersteller" von Daimler-Benz (HSN 0709) zu Mercedes-Benz (HSN 0708) - heute müssen für Daimler-Chrysler bereits zwei Schlüssel (0710 und 0999) bereitgestellt werden - der Modelloffensive sei Dank.
Überblicke über die Zusammenhänge Typ - Baumuster - TSN und Bestand HIER;  resultierende Versicherungsrisikoklassen  HIER.
Wichtig: auch eine minimale Leistungsänderung (zB Diesel'89) führt zu einer neuen TSN !

 

FIN und VIN  -  die Fahrgestellnummern

Endlich:  die eindeutige Fahrzeugidentifizierung !  Jedes gebaute Fahrzeug erhält in Deutschland (ähnlich in ganz Europa) eine eindeutige Fahrzeugidentifizierungsnummer FIN, die an mehreren Karosseriestellen angebracht wird.  Für Nordamerika ist dies analog die Vehicle Identification Number VIN; bei beiden Systemen wird einem Wagen nach folgenden Regeln der Code zugeteilt:

Weltherstellercode WMI:  WDB = Daimler-Benz, Mercedes-Benz 

 

Baureihe:  201 = W201

   

Baumuster:  022 = 190;  128 = 190D 2.5Turbo

     
WDB 201 022 1 0 000033
WDB  201  128 1 F 987654   Laufende Seriennummer     (Beispiele für Deutschland)
   

1 = Linkslenker D-Prod.
5 = LL in ckd-Ausf.
2 = Rechtslenker D-Pr.
6 = RL in ckd-Ausf.

0, 2 = frühe Unterscheidung Getriebe mechanisch (0) bzw. automatisch (2)
A-E = Werk Sindelfingen
F-H = Werk Bremen-Sebaldsbrück

 
WDB D B 26 D 9 J F 876543   Laufende Seriennummer   (Beispiel für Nordamerika)
           

  Modelljahr:  J=1988, K=1989 usw.

           Kontrollziffer
        Rückhaltesystem:  D = Airbag F + Gurtstraffer F,B ?
     

Baumuster  (26 = 201.126 = 190D 2.5 ?)

    Motorart:  A=Benzin,  B=Diesel
  Baureihe:  D=W201, E=124 etc.

Die vollständige Baumusterbezeichnung -auch wenn nicht aus FgNr entnehmbar- setzt sich nach obigem Bsp 190 zusammen, sodass obiger Turbodiesel mit Automatik das Baumuster  201128  12 trägt; siehe dazu Aufkleber unter Rücksitz und unten

ckd = completely knocked down: Auslandsendmontage nach Lieferung demontierter Teilegruppen zur Sicherstellung eines "local content" bes. in Schwellen- und Entwicklungsländern

Die hierin liegenden Spezialcodes wie WMI-Region, verwendete ISO 3779 o.ä. findet sich bei WIKIPEDIA.

 

Die fröhliche Vereinigung von Behörden- und Herstellercodes kulminiert in den "Papieren"; über Jahrzehnte waren dies in Deutschland der Fahrzeugbrief (die Eigentümerurkunde) und der Fahrzeugschein (Benutzerbegleiturkunde).  Seit 1.10.2005 werden gemäß neuer EU-Richtlinien "Zulassungsbescheinigung Teil I bzw. Teil II" ausgegeben; das für unsere 190er relevante "historische" Dokument "Schein" sei näher betrachet:

Fahrzeugschein

Kopie eines Fahrzeugscheins der 1980er*.
Bereits ein historisches Dokument:
- Unterscheidung "geschlossen" bzw. "Schiebedach"
- Hersteller "verblichen" ;-)
- "Dreckschleuder": Schlüsselnummer 00
- Heute unvorstellbares Reifenformat
- Manchmal unter Bemerkungen:  Reifen-Fabrikatsbindungen
(wegen EU-Rechts unwirksam geworden).

 

Zusammenfassend zum Vertiefen:

Fahrgestellnummer "4" beinhaltet Baumuster
(hier WDB126032 = 380SE; 1 = Linkslenker; A = Werk Sindelfingen)

Schlüssel-Nrn verbergen
- HSN  (hier 0709 = Daimler-Benz)  3.Zeile zu "2"
- TSN  (hier 349 = 380SE mit 150kW)  4.Zeile zu "3"
- Schadstoffgruppe (hier 00  keine Reinigung)  2.Zeile zu "1"
Schadstoffklassen und Steuerlasten siehe HIER.

Farbe unter "32" Tag der ersten Zulassung
hier 7 = Grau

 

Spätere Scheine im Querformat sind sachlich gleich angeordnet; lediglich die Schlüsselnummern in der obersten Zeile sind eindeutiger zuordenbar  "zu 1, zu 2 etc.".

 

Wie zu sehen war, findet sich naturgemäß in den amtlichen Dokumenten nur wenig über das spezifische Fahrzeug mit seinen Geheimnissen, pardon Ausstattungsmerkmalen.  Die Lösung:  die Fahrzeugbegleiturkunden. 

 

Wagenbegleit-Karte

Noch weit in die "190er-Zeit" hinein fand dieses archaische gleichwohl zuverlässige Produktionspapier Verwendung; seine Lochkartentechnologie deutet auf die Computer-Antike hin:

Führend hier natürlich die Produktionsnummer; es begegnet aber schon der achtstellige Baumustercode.
Interessant die Angabe von Produktions- und Soll-Versand-Termin.

Manchmal findet sich diese Karte unter dem Fondsitzkissen; dort ist auch ein Aufkleber über Produktionstag (!), Halle, Schicht (!!) etc.

Beispiel eines 1984er 190D

 

Fahrzeugdatenkarte

Diese ältere Version der Datenkarte (hier die Ausführung für das Wartungsheft) erfreut mit einer Fülle von Daten:
1. Zeile zB Schicht-Nr. (!), vollständige Fahrgestellnummer, Auftrags-Nr. (führend dreistelliger Großhändlercode, hier 211 = Baden-Baden), Lack- und Polstercode;
gefolgt auch in Zeile 2 die SA-Codes, dabei unterschieden für "wenig gewünschte" SA - hier 811 Lautsprecher im Heck (!).
Ebenso aufgeführt vollständige Motor-Nr. und die Verkaufsbezeichnung "Typ".
Beispiel eines 1976er 280S

 

Diese neuere Datenkarte* (hier ebenso Ausführung 2 für das Wartungsheft - Ausführung 1 der Datenkarte NICHT IM FAHRZEUG aufbewahren, sie enthält die Türschlossnummer; Ausführung 3 befindet sich in der Regel im Archiv der Heimatwerkstatt) ist etwas übersichtlicher geordnet:

Fahrgestellnummer  (übersichtlich in Gruppen)
  WDB 126032 (=380SE) 1 (Linkslenker) A (Sindelfingen) (...)
Motor-Nr.  (116963 = M116V8 3.8l nach '81) 1 (w.o.) 2 (Automatik) (...)
Typ  (Verkaufsbez. hier 380 SE)
Auftrags-Nr.  0  3 (=1983) 211 (=Baden-Baden) 01921 (lfd.Nr.)
Produktions-Nr.
Getriebe-Nr. 722 310 (Wandler-Viergang-Automatik) (...)
Ausstattung (Polster) und Lack   (hier 735 = astralsilber)


Sonderausstattungen
(bei Ausführungen 1 und 3 sind offenbar Serien- bzw. Teilenummern vieler verbauter Aggregate / Bauteile vermerkt) 

Beispiel eines 1984er 380SE

Genaue Decodierung:

FAHRZEUGDATENKARTE
Nr  Position           Beispiel

Bedeutung

2  Fg.-Nr.   WDB 201 128

1

 E

919276  wie in Fahrzeugschein

           
3  Motor-Nr. 602 961

1

 2

907605  Motorseriennummer

       
Motorbaureihe
1xx = Benziner
6xx = Diesel
(hier 5Zyl-Zweiventiler)
     

Getriebeart (0=mechanisch;  2=automatisch) wie Baumuster 8.Stelle

     

Linkslenker/Rechtslenker  wie Fg-Nr. 10.Stelle

 
Motoruntertyp
(hier Turbodiesel)
   

(siehe auch Codes der Motorenfamilien)

4  Typ

190D 2.5Turbo

Verkaufsbezeichnung
     
5  Auftrags-Nr. 0 2 212   09145   laufende Nummer des Auftraggebers
   
    Code des Auftraggebers (=Niederlassung / Großhändler) - hier NL Berlin (siehe HIER)
    Auftragsjahr  (1982 oder 1992 - aus dem Zusammenhang ersichtlich)
     
6  Produkt.-Nr.

 1008835  1

nicht gleichbedeutend mit gebauter Nr. der Baureihe
7  Getriebe

 722413 02 511544

siehe Aggregatecodes
30  Ausstattung  

 065

Polsterung:  Art und Farbe
31  Lack/L-Zus.1

 249

Außenlackierung
alle Code-Seriennummern frei erfunden;  zusätzl. Quelle:  Christian Dannert's Strich-Acht-Seiten
 
(ergibt Baumuster 201 128

1

 2

 = 190D 2.5 Turbo Linkslenker Automatik)

Im unteren Halbfeld die dreistelligen Codes der verbauten Sonderausstattungen

 

Rechnungsdokumente

Selbst ein so profanes Papier* verbirgt noch Erstaunliches:

Keine 20Jahre alt, durch und durch historisch (Matrixdruckerschrift; Telex- und Telegrammangaben).

Wagen ist gebaut und geliefert, deshalb genaue Fahrgestell- und Motornummern.
Verkäufer ist der Hersteller höchstselbst (Kauf über firmeneigene Niederlassung,
hier 236 = Freiburg, zur Sicherheit mehrfach vermerkt ;-)

Beachtenswert:
keine Überführungskosten, da Selbstabholung.
Weitergabe der Gebühren des Fahrzeugbriefs (gleich zum Einstieg ;-)
Genaue Modellbezeichnung (mit Markenname !) und Karosserieform

In der Liste der Sonderausstattungen, die mit SA-Code als auch mit den unvergleichlich prosaischen "Daimler-Namen" aufgeführt sind ("Außentemperaturanzeige")
eine Extracodierung
063 für Metalliclackierung (deren Farbcode oben richtig genannt ist)
390 für Serienpolsterung (ebenfalls Ausst.-Code oben)

Manchmal ist eine "Zwangsvercodung" auch bei serienmäßigen Ausstattungen nötig (hier 620 = Katalysator) - evtl. Abbestellung länderspezifisch möglich gewesen.

Neuwagen-Rechnung über einen 1987er 300E.
Das Formular (Satz zu 4 Bl.) hat die Bestellnr. B20.601.00.141.10G......

 

Folgenschwerste Codes

Dies sind wie nicht anders zu erwarten war, Rechtsnormen also meist Paragraphen.  Ein kleiner Blick in den umfangreichsten Dschungel, den Deutschland zu bieten hat, soll hier folgen.  Dabei gilt aber:  Webseite ist Teil von "Web 1.9", dem "Mitmachweb" (ohne Automatismen und Schnick-Schnack, da sonst Web 2.0 ;-)

Bereich in Bearbeitung.

 

Zu guter Letzt:

Wenn Mercédès die (verehrte) Karosserie ist,

ist Max der (bewunderte) Motor...

 

* diese Dokumente sind aus Datenschutzgründen sinnwahrend verfälscht.